Pressespiegel: Mehr Französisch für Saar-Polizei?

Europaabgeordneter Leinen fordert stärkere grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Bildschirmfoto vom 2014-10-24 11:59:56Von Henning Jochum
Die Gewerkschaften der Landes- und Bundespolizei im Saarland begrüßen den Ruf nach einer stärkeren Kooperation mit Frankreich. Das Innenministerium sieht dagegen keinen Handlungsbedarf.
Gibt es künftig zwischen der saarländischen und französischen Polizei einen stärkeren Austausch? Das fordert der Europaabgeordnete Jo Leinen (SPD). „Die Frankreichstrategie des Saarlandes muss die Sicherheit im saarländisch-lothringischen Grenzgebiet stärker im Visier haben“, schreibt Leinen in einer Pressemitteilung. Deshalb solle in die Frankreichstrategie zum Beispiel eine Fortbildung für die Polizei in der Sprache des Nachbarn aufgenommen werden, da die Verständigung eine Voraussetzung für eine reibungslose Zusammenarbeit sei. An einem Runden Tisch könne ein Aktionsplan erstellt werden.Die Gewerkschaften der Polizei (GdP) der Landes- und Bundespolizei im Saarland würden eine Weiterentwicklung der Zusammenarbeit begrüßen. So spricht sich Roland Voss, Vorsitzender der GdP Bundespolizei, für ein europäisches Modellprojekt zur zweisprachigen Fortbildung der Polizei aus. Zusammen mit der französischen und luxemburgischen Polizei arbeiten sie bereits gemeinsam im Kampf gegen Menschenhandel, Schleusungen und grenzüberschreitende organisierte Kriminalität.

Ralf Porzel, Landesvorsitzender der GdP, steht der Initiative ebenfalls positiv gegenüber, sieht bei der Landespolizei aber schon jetzt viele gute Ansätze. So sind im Studienplan 60 Stunden für eine Fremdsprache verankert – allerdings darf zwischen Englisch und Französisch gewählt werden. Des Weiteren können die Beamten ihre Französisch-Kenntnisse auch in Fortbildungen ausbauen.

Porzel weist auch auf das Modellprojekt „Tandem“ hin, das seit 2004 läuft. Hierbei gibt es einen Austausch der Landespolizei und der Bundespolizei mit der Police Nationale und der Gendarmerie Nationale. Jedes Jahr nehmen sechs saarländische und sechs französische Beamte an dem Projekt teil, das in drei Module unterteilt ist: ein gemeinsamer Sprachkurs (eine Woche), Besprechung von Fällen vor dem Hintergrund unterschiedlicher Rechtslagen (eine Woche an der Fachhochschule des Saarlandes) sowie einwöchige Hospitationen in den jeweils anderen Dienststellen.

Im saarländischen Innenministerium sieht man keinen Handlungsbedarf. „Die Zusammenarbeit der saarländischen Polizei mit den Polizeibehörden Frankreichs funktioniert auf hohem Niveau“, sagt Maik Müller, Pressesprecher des Innenministeriums. So gebe es neben den erwähnten Aktionen etwa gemeinsame Sportveranstaltungen oder interkulturelle Veranstaltungen für Studierende. Ein Runder Tisch zur Erstellung eines Aktionsplans, wie von Leinen gefordert, sei nicht notwendig, da die Frankreichstrategie bereits ein Aktionsplan sei, sagte Müller.

Quelle: http://www.saarbruecker-zeitung.de